Social Media im 2020 – was ihr Unternehmen vom Playboy Magazin lernen kann!

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Social Media im 2020 – was ihr Unternehmen vom Playboy Magazin lernen kann!

Nein, das wird kein schlüpfriger Beitrag. Im Gegenteil. Es geht um Social Media, genauer gesagt um Facebook und um Werte.

Kaum ein Unternehmen ist heute nicht auf Social Media aktiv. Der Sammelbegriff beinhaltet natürlich nicht nur LinkedIn, Facebook, Instagram, Youtube, Pinterest, Snapchat und Twitter. Dies sind jedoch die wohl am meisten genutzten Kanäle. Je nach Unternehmen passt der eine oder andere Kanal besser. Bereits die Auswahl nach dem richtigen Medium ist überhaupt nicht einfach – daher empfiehlt es sich dies ganz genau zu prüfen. Es fällt aber sehr häufig auf, dass diese Evaluation selten oder gar nicht gemacht wird. Standardmässig hat mal jede Firma auf Facebook einen Account. Wieso, weiss man eigentlich auch nicht so genau. Es macht häufig den Eindruck, dass viele Unternehmen nach persönlichem Bauchgefühl (HIPPO – Highest Paid Person Oppinion) entscheiden.

Der Social Media Kanal muss mindestens mit der Unternehmensstrategie und der Zielgruppe abgeglichen werden. Im Strom zu schwimmen hilft nicht.

Facebook (inkl. Whatsapp, Instagram, Oculus, Giphy, etc.) hat sich in den vergangenen Jahren eine unglaubliche Marktmacht erkämpft. Das ist sehr beeindruckend. Das Unternehmen steht regelmässig in der Kritik. Sei es bezüglich Fake-Accounts, dem ungenügenden Datenschutz, dem Verkauf von Benutzer-Daten, etc. Dabei ist es dem Unternehmen regelmässig gelungen, die Kritik zu zerstreuen und so konnte Facebook auch dank fehlender Wechselbereitschaft der Benutzer sich immer weiter etablieren. Gewisse Mitbewerber/Dienstleister hat sich Facebook zudem sehr schnell mit viel Geld einverleibt, so bspw. Instagram, Whatsapp oder Oculus. Damit wurde ein mächtiges Ökosystem geschaffen das viele „bei der Stange hält“.

Und hier sehe ich ein wesentliches Problem für Unternehmen. Facbook bietet eine tolle Möglichkeit mit bestehenden und potentiellen Kunden in Kontakt zu treten. Doch…

Kontrollieren sie den Kontext

Als Unternehmen nutzen Sie Social Media Kanäle unter anderem um eine möglichst breite Reichweite zu erhalten. Aber wie jede Social Media Plattform ist diese eben nicht für Ihr Unternehmen entwickelt worden, sondern für deren eigenen Zwecke. Sie sind also gezwungen a) immer wieder neue Impulse an Ihre Mitglieder/Follower zu senden und b) diese in immer höherer Kadenz. Ein tolles Geschäftsmodell, nicht wahr?

Nun, eigentlich was man schon seit Jahrzehnten von den klassischen Medien so kennt… könnte man meinen. Aber die Geschwindigkeit in diesem Spiel ist Ihr Feind und natürlich auch die Technologie die viele nur oberflächlich beherrschen. Überlegen Sie sich also genau welchen Kanal sie wie nutzen und wie Sie die Kunden für sich gewinnen und an sich binden können.

Im Kreuzfeuer der Kritik ist Facebook insbesondere aufgrund ihrer Haltung zu Hatespeech*. Sie haben zu Desinformation, politischen Lügen und Propaganda eine deutlich andere Haltung eingenommen, als es die klassischen Medien tun. Sei es im Umfeld von politischen Wahlen, der globalen Pandemie Covid19 oder dem Streben nach Rassengleichheit: Facebook toleriert auf seiner Plattform beinahe jede Aussage.

Werte

Der ehemalige CEO (und Sohn des Gründers) vom Playboy, Cooper Hefner, hat bereits im März 2018 den Rückzug von Facebook via Twitter bekannt gegeben:

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Seine Begründung war klar. Die Werte von Facebook passen nicht mehr zu den Werten vom Playboy Magazin. Das mag jetzt einige erstaunen oder man kann darüber schmunzeln. Aber stimmen denn die Werte von Facebook noch mit Ihren Firmenwerten überein?

Kann man davon ausgehen, dass Sie mit Ihrem Unternehmen keine Werbung schalten, wo auch Nazis, Verschwörungstheoretiker, etc. werben oder aktiv zu Wort kommen?

Es gilt jeweils als Supergau, wenn in einer Online-Zeitung bspw. über eine Massen Karambolage berichtet wird und daneben Auto Werbung angezeigt wird. Etwas das jede Marke und auch die Online Medien selbst tunlichst vermeiden wollen. Das lässt sich technisch vermeiden, aber auf Social Media ist das in keinster Weise kontrollierbar. Da Sie den Kontext nicht beherrschen.

Eine Bewegung entsteht – wo stehen Sie?

Vor wenigen Tagen wurde in den USA eine Bewegung gestartet: Stop hate for Profit.  https://stophateforprofit.org – Unter dem Hashtag #StopHateForProfit bekennen sich seit letzter Woche immer mehr Firmen gegen den Umgang von Facebook mit Hatespeech. Sie werden im Juli keine Werbung im Facebook-Universum schalten. Nebst vielen kleinen Firmen haben sich aktuell die Outdoor-Firmen Patagonia und North Face dieser Bewegung angeschlossen. Dabei wird es kaum bleiben…

Update, 29.06.2020: In der vergangenen Woche haben sich der Bewegung #StopHateForProfit weitere Firmen angeschlossen, so bspw. Ben & Jerrys, Verizon, Arcteryx, Unilver, Coca Cola, Honda, Levi’s, Hershey’s, Dockers, Starbucks, etc. – Prinz Harry und Herzogin Meghan sind zudem auch aktiv geworden und unterstützen diese Bewegung. Facebook hat übrigens unterdessen ca. 50 Mrd. Börsenwert verloren.

Update, 01.07.2020: Die Liste der teilnehmenden Firmen wurde die vergangenen Tage immer länger. Von Adidas, über Diageo, Soda Stream bis Williams Sonoma. Auch Volkswagen hat sich der Bewegung angeschlossen. Hier sind alle erwähnt: https://www.stophateforprofit.org/participating-businesses

Wir unterstützen Sie gerne bei diesem Prozess und entwickeln mit Ihnen Lösungen. Kontaktieren Sie uns!

 

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*Hatespeech (dt. Hassrede), gemäss Wikipedia: „bezeichnet sprachliche Ausdrucksweisen von Hass mit dem Ziel der Herabsetzung und Verunglimpfung bestimmter Personen oder Personengruppen.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Hassrede
Kevin D. Klak

Kevin unterstützt Ihr Unternehmen im Spannungsfeld der Digitalisierung. Sei es als unabhängiger Beirat für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat oder ad Interim in der Umsetzung von strategischen Projekten.