Nachhaltiges Technologie-Management mit dem Technologieradar

Nachhaltiges Technologie-Management mit dem Technologieradar

Der Technologiemarkt verändert sich kontinuierlich. Dieser Artikel zeigt Ihnen wie Sie mit einem Technologieradar ein modernes Technologiemanagement in Ihrem Unternehmen betreiben können. In Teil 2 folgen dann verschiedene Praxisbeispiele.

Der Artikel zeigt der klassische Ansatz im Software-Umfeld. Ein Technologieradar kann selbstverständlich für jedes beliebige Unternehmen erstellt werden. Sei es ein Nahrungsmittelproduzent, produzierendes Industrieunternehmen oder ein klassischer Handelsbetrieb. Dabei geht es nicht nur um Software-Technologie, sondern um Technologie im Allgemeinen.

Was ist ein Technologie-Radar?

Ein gutes Werkzeug für aktives Technologiemanagement ist der Technologieradar. Ein Technologieradar unterstützt bei der Beobachtung und Einordnung von neuen und bei der Begleitung von bereits eingesetzten Technologien. So kann der komplette Lebenszyklus einer Technologie kontrolliert begleitet werden: Von der Entdeckung, über den aktiven Einsatz sowie bis zur Dekomissionierung der entsprechenden Technologie.

So verhindert der Technologieradar ein «Hype-getriebener» Einsatz von Technologien. Lesen Sie dazu aber mehr in diesem Blog-Post: https://www.workingsoftware.dev/technisches-schulden-szenario-4-hype-driven-development/

Wie kann der Lebenszyklus von einer Technologie im Technologieradar abgebildet werden?

Wenn man sich am «originalen» Technologie-Radar von der Beratungsfirma ThoughtWorks orientiert (https://www.thoughtworks.com/de-de/radar), können die Lebenszyklen eines Technologie-Radar in sogenannten «Rings» wie folgt abgebildet werden:

Technologieradar Innovationsentwicklung Verwaltungsrat Management

Assess

Falls eine identifizierte Technologie Potential für das eigene Unternehmen resp. das eigene Software-Produkt hat, wird diese Technologie in den Ring «Assess» gestellt. Technologien in diesem Ring sollen ausprobiert und in den Geschäftskontext des Unternehmens gebracht werden. Ausprobieren meint, mit einem Prototyp innerhalb eines Ideation-Sprints ein bestimmten Geschäftsfall prüfen und so erste Erfahrungen mit der Technologie sammeln. In diesem Zyklus wird geprüft, ob die Technologie potentiell für das eigene Unternehmen hat oder nicht. Passt es, kommt es in den «Trial» Ring.

Trial

Technologien im «Trial»-Ring werden in einem Vorhaben eingesetzt, welche nicht wirklich grossen Risiken ausgesetzt sind – aber sie werden in einem produktiven Vorhaben eingesetzt. Mit der Nutzung einer Technologie in einer produktiven Umgebung erhält man tiefere Erfahrungen in der Nutzung sowie im eigenen Geschäftskontext. Wird die entsprechende Technologie einige Monate erfolgreich eingesetzt und es besteht ein Bedürfnis für einen breiteren Einsatz, kommt die Technologie in den «Adopt» Ring.

Adopt

Der «Adopt» Ring definiert, welche Technologien breit und im produktiven Umfeld eingesetzt werden. Technologien in diesem Ring ermöglichen dem Unternehmen einen nachhaltigen und übergreifenden Einsatz.

Hold

Jede Technologie veraltet und wird durch neue Technologien abgelöst. Identifiziert man im «Adopt» Ring veraltete resp. nicht mehr zeitgemässe oder gar problematische Technologien, kann man entscheiden diese Technologien entsprechend zu dekomissionieren. Mit der Klassifikation «Hold» muss einen Phase-Out für die betroffene Technologie geplant werden. Zusätzlich werden Technologien im «Adopt» Ring nicht mehr für weitere Vorhaben eingesetzt.

Wie werden die Technologien innerhalb des Technologie-Radars strukturiert?

Neben der Abbildung des Lebenszyklus über die sognannten Ringe, können die Technologien innerhalb der Quadranten gruppiert werden. Diese Strukturierung ist sehr abhängig vom Tätigkeitsfeld des Unternehmens. Die Software-Berater ThoughtWorks gruppieren ihre Technologien wie folgt:

Technologieradar Schweiz Technologiemanagement

Techniques

«Techniques» unterstützen die Unternehmung in der kompletten Produktentwicklung. Beispielhafte Techniken sind zum Beispiel: Impact Mapping, User Story Mapping oder Domain Driven Design.

Tools

«Tools» können beispielsweise Entwicklungsumgebungen (wie z.B. Jetbrains IntelliJ) oder Datenbanksysteme wie MongoDB sein.

Platforms

«Platforms» sind Technologien auf welchen man Applikationen bauen und entwickeln kann. Gute Beispiele für Plattformen sind z.B.: Google Cloud Plattform oder Microsoft Azure.

Languages und Frameworks

In den Quadrant «Languges and Frameworks» kommen Programmiersprachen und Frameworks wie z.B. Java, C#, TypeScript, React, Angular, usw.

Über den Gastautor:

Patrick Roos ist Tech-Lead, Software Architekt und Software Engineer. Er unterstützt Unternehmen bei der Modernisierung von Software-Produkte hinsichtlich Technologie und Methodik. Er bloggt regelmässig auf workingsoftware.dev.

Über den Co-Autor:

Als Unternehmensentwickler berät Kevin Klak zahlreiche Unternehmen. Mit einem Technologie- und Innovationsradar erhält sowohl der Verwaltungsrat, wie auch die operative Führungsebene, ein ideales Steuerungs-Element. Sein Fokus liegt bei Technologien wie bspw. Augmented Reality, 3D Druck, virtuelle Realität, IoT, etc.

Patrick Roos